Dasha Shishkin
big as life and twice as ugly
2018
Sanguine, acrylic and tape on linen
165 × 123 cm

Photo Helge Mundt

but . . . you’re a horse

Opening
06 Sep 2018, 6–9 PM
 

Wir freuen uns, die erste Einzelausstellung but . . . you’re a horse mit neuen Zeichnungen von Dasha Shishkin in der Produzentengalerie Hamburg zu eröffnen. Ihre Zeichnungen auf Mylar, Leinwand oder Papier werden meist von frivolen Szenen mit komischen Kreaturen bevölkert. Shishkin kreiert in ihren Arbeiten eine fantastische, surreale Welt voller seltsamer Charaktere mit mehrschichtigen – überwiegend weiblichen – Figuren, Tieren und einzelnen Körperteilen oder auch hybriden Tier-Frau-Figuren.

Die Linie dominiert das Bild und die Medien Zeichnung und Malerei fungieren völlig gleichberechtigt mit- und nebeneinander.
Shishkin lässt allein durch die Linie verschiedene Texturen und Oberflächen entstehen. Es gibt keinen eindeutigen Hinter- oder Vordergrund, kein Zentrum und keinen Erzählstrang, sondern vielmehr ein endloses Neben- und Miteinander der Figuren.

Diese Besonderheit ihrer Werke wird unterstützt durch das Ausstellungsdisplay: ein blaues Gittermuster durchzieht den Ausstellungsraum und findet sich gleichzeitig in zahlreichen der gezeigten Arbeiten als Hintergrund-Schraffur oder auch als einzelne blaue Linie wieder.
Dass Gitternetz verbindet die einzelnen im Raum verteilten Szenerien, die jeweils wie eine Nahaufnahme wirken, die dem Betrachter nur einen Einblick in einen Ausschnitt gewähren.
Ihre seltsamen Landschaften sind urban und idyllisch – schrecklich und schön zugleich, sowie von ungewöhnlicher Virtuosität. Mit einer kühnen Farbgebung und der Verwendung von Tupfen und anderen Mustern in ihren Zeichnungen verwischen die Grenzen zwischen einzelnen Körpern und den umgebenden Objekten.

Manches Tabuisierte und Verbotene bahnt sich seinen Weg in ihren Arbeiten und entwickelt sich aus der Linie heraus. So lassen Wucherungen an Augen, Nasen, Schwänze oder an Brustwarzen denken.
In ihren Bilderwelten herrscht ein Gefühl von Unbehagen: Ängste, Aggressionen, Isolation und Einsamkeit. Und zeitgleich durchdringt die Künstlerin ihre Zeichnungen mit Ironie und Leichtigkeit. Das spiegelt sich auch in Shishkins humorvollen und abstrakten Werktiteln wieder, die auf aufgegriffenen Zitaten und Wortspielen basieren.

Christoph Heinrich merkt in einem Kurztext zur Ausstellung Geschichtenerzähler in der Hamburger Kunsthalle 2005 zu den Werken Shishkins an: „Shishkin nimmt die unterschiedlichen Anregungen [Anm.: ihrer historischen grafischen Vorgänger] auf und entwickelt aus historischem Vokabular eine neue Sprache, die nach den Prinzipien von Assoziation und Sampling funktioniert.“
„[…] Sie berührt so die großen Fragen der Kunst und des Lebens, erzählt von Angst und Gewalt, der Repression in Partnerschaft und Kollektiv und von den Abgründen familiärer Geborgenheit – ihr großes Thema ist die drängende unausweichliche Macht von Eros und Thanatos, von Sex und Gewalt.“

Dasha Shishkin wurde in Moskau, Russland geboren und lebt und arbeitet in New York, USA. Sie absolvierte ihr Kunststudium an der New Yorker New School für Sozialforschung sowie an der Columbia University (2006).
Shiskin wurde bereits u.a. in Ausstellungen im Museum of Modern Art und im P.S. 1 New York, in der Gallery Met, New York, in der Londoner Saatchi Gallery, im Museum of Contemporary Art, Santa Barbara, im Contemporary Arts Center, Cincinnati, im Denver Art Museum, in der Hamburger Kunsthalle sowie der Griffelkunst in Hamburg gezeigt.